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Landmine Impact Survey

Landmine Impact Survey

Immer noch sind weite Gebiete Bosniens und Herzegowinas unzugänglich, da es für sie keine genauen Informationen über eine Gefährdung durch Minen gibt. Darum wurde in den Jahren 2002 und 2003 ein sogenannter Landmine Impact Survey (LIS) vorgenommen, in dem die von Landminen und Blindgängern betroffenen Gemeinden von Bosnien Herzegowina erfasst und nach Priorität (hoch/mittel/niedrig) klassifiziert wurden.

LIS Teams bereisten das ganze Land und versuchten in Gesprächen mit den Bewohnern einer Gemeinde herauszufinden, an welchen Orten Kämpfe stattfanden, wo Minenfelder vermutet oder Munition gefunden wurde und wo es schon Unfälle durch Blindgänger oder Minen gab. Nach den Befragungen wurde aufgezeichnet, welche Bereiche schon (in Eigeninitiative oder mit Hilfe von Minenräumern) geräumt wurden. Außerdem wurde festgestellt, welche Gebiete von den Bewohnern gemieden werden und aus welchen Gründen. Während der Befragungen wurden außerdem einfache Landkarten gezeichnet, auf denen die Lage betroffener Gebiete vermerkt wurde.

Diese Karten, zusammen mit den anderen Protokollen werden seit Abschluss des LIS im Herbst 2003 ausgewertet. Die Ergebnisse des Survey sind die Grundlage, nach der weitere Räumungsaktivitäten in Bosnien Herzegowina eingeleitet werden. Die Priorität der Räumung hängt dabei in erster Linie von dem Einfluss ab, den die Minen- und Blindgängerbelastung auf die jeweils betroffenen Gemeinden hat.

Nicht immer ist es einfach, diese Prioritäten eindeutig und einvernehmlich zu bestimmen. Wie zum Beispiel wird sich der Tourismus in einem Land entwickeln, in dem viele Menschen auch heute nicht in die Wälder in der unmittelbaren Nähe Sarajevos gehen, weil sie dort immer noch Minen befürchten?

Landmine Impact Survey ist ein verantwortungsvolles Programm. In der Vergangenheit lebte Bosnien und Herzegowina zwar hauptsächlich von seiner Landwirtschaft, besaß vergleichsweise wenig Industrie und hatte trotz großer landschaftlicher und historischer Attraktivität nur wenig Tourismus. Die Nähe zu den reichen Staaten der EU macht ein Umdenken ebenso erforderlich wie die sich ändernden Ansprüche und Interessen der eigenen Bevölkerung. Die Zukunft Bosniens wird von den Konsequenzen des Landmine Impact Surveys maßgeblich mitbestimmt.