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Fahrradrehabilitation

Fahrradrehabilitation

Die afghanische Hilfsorganisation AABRAR, Afghan Amputee Bicyclists for Rehabilitation and Recreation, wurde 1995 von dem Arzt Dr. Abdul Baseer gegründet. Die Idee von AABRAR ist so einfach wie schön: Fahrräder geben ein Stück der durch die Mine verlorenen Mobilität zurück und bieten damit eine Einkommens- und Überlebensgrundlage. Außerdem fördert das Radfahren die körperliche Fitness, entspannt und erholt.

Jeden Monat werden etwa 20 Männer aus ganz Afghanistan, die durch Minen- und Kriegsverletzungen oder durch eine Polioinfektion versehrt wurden, in die "Fahrrad-Schule" nach Jalalabad eingeladen und lernen dort, mit dem Fahrrad zu fahren. Bei den Fahrrädern handelt es sich um chinesische oder pakistanische Modelle, die durch Mechaniker von AABRAR mit einfachen Modifikationen den speziellen Anforderungen der jeweiligen Behinderung angepasst werden. Darüber hinaus gibt es Basisunterricht in Minenkunde, in Alphabetisierung, in Hygiene und Massage, sowie medizinische Betreuung. Am Ende des Monats erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde und – vor allem – ein Fahrrad. Die Zeit ist für viele Männer auch die erste Gelegenheit, sich mit gleichfalls Betroffenen auszutauschen.

Für Frauen ist Radfahren in den ländlichen Gegenden außerhalb Kabuls aus kulturellen Gründen weitgehend unmöglich. Darum bietet AABRAR eine alternative Ausbildung für versehrte Frauen und Mädchen an: Innerhalb eines halben Jahres werden sie im Nähen und Sticken ausgebildet. Im Anschluss erhalten sie eine Nähmaschine. Frauen mit einer Behinderung haben kaum eine Chance auf Heirat. Mit ihren neu erlernten Fähigkeiten können sie ein wenig Geld verdienen.

Anmerkung: Bedingt durch die unterschiedliche Ausbildungsdauer lernen die Männer einen Monat Lesen und Schreiben, die Frauen hingegen ein halbes Jahr. Und Bildung bedeutet in Afghanistan ein großes Kapital.